22. September 2022

Unsere Tapezieranleitung

Viele Menschen, insbesondere Frauen, haben oft einen unnötigen Respekt vor dem Tapezieren. Sie denken, dass sie das mit „zwei linken Händen“ nicht hinkriegen und haben häufig auch eine völlig falsche Vorstellung vom Aufwand. Hier kommt die gute Nachricht: Mann/Frau braucht kein Einrichtungsprofi oder besonders handwerklich geschickt sein, um eine Wand zu tapezieren. Wenn du dich an unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung hältst und vorher unsere Checkliste durchgehst und alles Benötigte bereitstellst, bist du längstens in drei Stunden mit einer etwa zwei Quadratmeter großen Wand fertig, versprochen. Und das Ergebnis wird sich sehen lassen können.

Diese Anleitung gilt nur für hochwertige Vliestapeten, wie sie ausschließlich von Hohenberger hergestellt und hier im Shop verkauft werden. Diese haben den großen Vorteil, dass nicht die Tapetenbahnen, sondern nur die Wand eingekleistert werden muss. Das korrekte Anbringen und Ausrichten an der Wand ist dadurch viel einfacher, weil die Bahnen noch ein wenig hin- und herbewegt, nochmal abgelöst und so kleinere Fehler korrigiert werden können.

Die Vorbereitung

  • Druck dir unsere Checkliste aus und besorge dir alle notwendigen Werkzeuge und Material im Vorfeld. Lege dir alles bereit.
  • Wenn deine Wand viele Risse oder Unebenheiten aufweist oder Raufasern enthält, empfehlen wir für ein optimales Ergebnis unseren Malervlies Pro 150 vor dem Tapezieren anzubringen. Sollte deine Wand zwar glatt, sauber und trocken, aber zu dunkel sein oder zu große Farbunterschiede aufweisen, kannst du sie mit Farbe grundieren. Beide Aufgaben solltest du mindestens zwei Tage vor dem eigentlichen Tapezieren erledigen, da deine Wand einige Zeit trocknen muss.
  • Nimm dir drei Stunden Zeit für eine zwei Quadratmeter große Wand, für eine größere Fläche entsprechend mehr. Es ist gut möglich, dass du schneller fertig bist, aber du möchtest ja nicht in Hektik geraten, oder?
  • Besorge dir am besten eine:n Helfer:in zum Tapezieren. Alleine zu tapezieren ist möglich, aber deutlich schwieriger.
  • Schließe Fenster und Türen, um Zugluft zu vermeiden. Wenn möglich, sollte die Raumtemperatur bei etwa 18 Grad liegen, damit der Kleister nicht zu schnell trocknet und die Nähte nicht aufreißen.
  • Der Untergrund muss einfarbig hell, fest, trocken, saugfähig und sauber sowie frei von Unebenheiten sein. Sollten alte Tapeten noch an den Wänden sein, müssen diese restlos entfernt werden. Wie du alte Wandbeläge ablöst und verschiedene Untergründe perfekt vorbereitest, liest du in unserem Blogartikel .
  • Entferne Lichtschalterblenden und Steckdosenabdeckungen mit einem isolierten Schraubendreher, wie z.B. einem Phasenprüfer, und stelle vorher unbedingt den Strom am Sicherungskasten ab.
  • Schütze den Boden, Türen, Fenster und Möbel, indem du sie abdeckst und abklebst und bei Bedarf die Fußbodenleisten entfernst.

Zuschneiden der Tapete

  • Zuerst überprüfe bitte deine Tapeten darauf, ob sie die gleichen Artikel- und Anfertigungsnummern (Chargen) haben, ob Farbe und Muster übereinstimmen und es Produktionsfehler gibt. Eine bereits geklebte Tapete wieder abzunehmen, weil sie einen Fehler hat, ist ein unnötiges Ärgernis.
  • Die Bahnlänge errechnet sich aus der Höhe des Raumes plus 5-10 Zentimeter Zugabe. Am besten schneidest du auf einem Tapeziertisch oder auf dem Boden und legst einen Zollstock an die Seite, um die Länge abzumessen.
  • Beim Zuschneiden ist es grundsätzlich wichtig, die Tapetenrolle nur in eine Richtung abzurollen.
  • Bei ansatzfreiem Muster: Du kannst deine Bahnen einfach fortlaufend von der Rolle abschneiden.

  • Bei geradem Ansatz: Lege die Muster übereinander, so dass sie exakt parallel sind, und schneide identische Bahnen von der Rolle ab. Hohenberger Tapeten mit geradem Ansatz haben grundsätzlich einen Rapport von 64 Zentimetern, das Muster wiederholt sich also nach genau diesem Abstand.

  • Bei Versatzmuster

  • Hier musst du aufpassen, denn das Muster verschiebt sich bei jeder zweiten Bahn. Insgesamt sind immer die jeweils ungeraden und geraden Bahnen identisch: Du schneidest also die Bahnen 1, 3, 5 und alle folgenden ungeraden Bahnen jeweils identisch ab, und ebenso die Bahnen 2, 4, 6 und alle folgenden geraden Bahnen genau gleich. Am besten verwendest du zwei verschiedene Tapetenrollen für die ungeraden und die geraden Bahnen, um den Verschnitt so gering wie möglich zu halten.
  • Wie genau geht das? Einfacher ist es bei den ungeraden Bahnen: Hier ist Bahn 1 die Vorlage für alle folgenden Bahnen, du legst einfach Muster auf Muster und schneidest die passende Länge ab.
  • Bei den geraden Bahnen musst du den Versatz beachten. Oft ist das der halbe Rapport. Bei Hohenberger Tapeten ist es besonders einfach, weil der Abstand, um den du die Bahn versetzen musst, grundsätzlich 32 oder 45 Zentimeter beträgt. Die Angabe dazu findest du auf dem Einleger oder auch im Online-Shop. Am besten kontrollierst du, dass die Muster genau zueinanderpassen, indem du die Bahnen 1 und 2 und genauso 3 und 4 auf dem Fußboden nebeneinander legst.

Kleistern und Kleben

  • Wir empfehlen dringend hochwertigen Kleister zu verwenden, am besten unseren Vliestapetenkleister extra-stark.
  • Frische Kleisterreste kannst du bei unseren wasserbeständigen Tapeten mit einem feuchten Schwamm abwischen. Am besten sofort, wenn du es bemerkst.
  • Rühre den Kleister nach Anleitung an und achte darauf, dass er wirklich gründlich eingerührt wird und ausreichend lange quellen kann. Bei schweren Tapeten mit Glasperlen, Granit und Flock darf der Kleister nicht zu dünn angerührt werden und Kleisterreste nur mit einem feuchten Tuch abgetupft, nicht gewischt werden.
  • Messe an der Wand die Fläche ab, die du für deine erste Bahn mit Kleister bestreichen musst. Dafür hältst du die Rolle an die Wand, beginnend an der linken Kante und addierst auf der anderen Seite 10 Zentimeter hinzu. Mache dir dafür kleine Markierungen mit einem Bleistift.
  • Trage den Kleister auf die Wand auf, wobei du für die Ecken und enge Stellen einen Pinsel und für die großen Flächen die Kleisterrolle verwenden solltest. Streife die Kleisterrolle am Abstreifgitter ab, um die richtige Menge Kleister aufzunehmen.
  • Dann klebe deine erste Bahn oben beginnend auf, wobei du oben und unten etwa 5 Zentimeter Tapete überstehen lassen solltest. Drücke die Tapete erst mal nur leicht mit der Hand an, um eventuelle Fehler ausbessern zu können. Versuche beim Abrollen von oben nach unten möglichst gerade zu bleiben und verwende eine Wasserwaage, um die erste Bahn korrekt auszurichten. Passt es nicht richtig, ziehe die Tapete einfach nochmal vorsichtig ab und lege sie nochmal an.
  • Ist die Tapete richtig ausgerichtet, kannst du sie fest andrücken. Verwende dazu am besten eine weiche Moosgummi-Andrückwalze und auf keinen Fall Tapezierspachtel. Versuche beim Rollen keine Luftblasen zu erzeugen. Sollten doch welche entstehen, kannst du sie mit einer Tapezierbürste oder der Andrückrolle zur Seite herausdrücken. Die Stoßkante kannst du mit einem Nahtroller noch einmal nachbearbeiten und mögliche Unebenheiten glätten.
  • Wenn alles zu deiner Zufriedenheit ist, lege das Abreißlineal oben und unten am Ende der Bahn an und schneide die Tapeten mit einem Universalmesser entlang des Lineals gerade ab.
  • Kleister danach die Wand für deine zweite Bahn ein.
  • Lege die zweite Bahn erst locker an, lasse wieder 5 Zentimeter oben überstehen und richte sie dann so aus, dass die Muster exakt übereinstimmen. Mache danach alles so, wie bei der ersten Bahn.
  • Sollten Ecken der Tapete locker werden, trage mit dem Pinsel einfach erneut Kleister auf und drücke die Tapete mit der Andrückrolle fest.
  • Wenn du deine letzte Bahn angebracht hast und noch einen Überstand an der rechten oder linken Kante hast, kannst du wieder das Abreißlineal an der richtigen Stelle anlegen und die Tapeten mit dem Universalmesser Schritt für Schritt an der gewünschten Kante entlang abschneiden.

Steckdosen und andere Aussparungen

  • Vor dem Tapezieren solltest du Lichtschalterblenden und Steckdosenabdeckungen entfernen. Wichtig ist es, dafür vorher den Strom abzustellen und einen isolierten Schraubendreher zu verwenden.
  • Beim Tapezieren klebst du die Tapete erst locker über der Aussparung an. Danach schneidest du sie mit dem Universalmesser aus und drückst die Tapete anschließend fest.
  • Nach einer ausreichenden Trocknungszeit kannst du die Blenden der Steckdosen und Lichtschalter wieder befestigen.

Fertig! Und wie gefällt dir deine eigenhändig tapezierte Wand?

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Suchst du schon nach der nächsten Herausforderung?
Dann sieh dir doch unsere Anleitungen für das Tapezieren einer Fototapete an.



Dr. Melanie Hömberg-Krausz / Redakteurin